Mit dem Velo im Zug reisen: die wichtigsten Fragen und Antworten

Schönes Wetter und Wochenende: an Spitzentagen kann es im ÖV zum Velostau kommen – ähnlich wie am Gotthard vor Feiertagen. Warum die Velo-Reservation nützt, wo sie nötig ist, wie sie zu tätigen ist und welche Alternativen es gibt. Alles Wichtige im Überblick.

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Noch nie wurden so viele Velo-Tageskarten und Velo-Pässe verkauft wie 2021. Aufgrund der grossen Nachfrage hat die SBB die Kapazitäten in den Zügen für den Veloselbstverlad letztes Jahr deutlich ausgebaut und die Reservationspflicht auf den IC-Linien ausgedehnt.

Wieso muss ich einen Platz für mein Velo reservieren?

Die Veloreservationspflicht hilft, den grossen Andrang zu bewältigen. So können insbesondere am Wochenende die Velos gleichmässig auf verschiedene Züge sowie auf die Veloplätze im Zug verteilt werden. Ausserdem trägt die Reservationspflicht zur Sicherheit bei, da die Fluchtwege so frei bleiben. Solange die Nachfrage nach Veloplätzen am Wochenende das Angebot übersteigt, wird die SBB deshalb die Reservationspflicht auf den IC-Linien weiterführen. Die SBB ist sich jedoch bewusst: Das Reservationssystem weist noch Mängel auf und muss verbessert werden.

Auf welchen Strecken muss ich einen Platz für mein Velo reservieren?

Grundsätzlich gilt: Erscheint im Online-Fahrplan ein Symbol «Veloreservierung», braucht es eine Reservation. Konkret müssen auf diesen Strecken Veloplätze reserviert werden.

  • IC5 Rorschach-Zürich HB-Biel/Bienne-Lausanne/Genève-Aéroport und IC51 Basel-Delémont-Biel/Bienne: täglich im Zeitraum März bis Oktober.

  • IC2 Zürich-Lugano und IC21 Basel SBB-Lugano: täglich im Zeitraum März bis Oktober.

  • In allen Intercity-Zügen, sprich auf den sieben Linien IC1, IC3, IC4, IC6/61 und IC 8/81 jeweils von Freitag bis Sonntag und an allgemeinen Feiertagen im Zeitraum vom 21. März bis 31. Oktober.

  • Internationale Züge: ganzjährig und täglich auch auf dem Schweizer Streckenabschnitt.

Im Regionalverkehr (R, S, RE-Züge) sowie in den Interregio-Zügen (IR) können Velos ohne Reservation transportiert werden.

Sicher unterwegs – im Bahnhof bitte absteigen

Sicherheit am Bahnhof wird gross geschrieben, denn alle Reisenden sowie Passantinnen und Passanten sollen sich stets wohl fühlen. Deshalb gilt auf dem gesamten Bahnhofareal – das heisst konkret auf Perrons, Rampen, Treppen, Hallen, Passagen und in Unterführungen – ein Fahrverbot für Fahrzeuge aller Art wie zum Beispiel Fahrräder, Trottinettes und Skateboards. Ausgenommen sind Rollstühle und bewilligte Fahrten.

Mehr Informationen zur Vermeidung von Unfallriskiken gibt es in der Bahnhofsordnung.

Für welche Velos muss ich einen Platz reservieren?

Zusammengeklappte Faltvelos gelten als Handgepäck und benötigen weder einen Fahrausweis noch eine Reservation. Die Webseite Velotransport im Zug (Link https://www.sbb.ch/de/fahrplan/reisehinweise/velos/so-reist-ihr-velo-mit-ihnen.html) gibt eine Übersicht über sämtliche zahlungspflichtigen und nicht-zahlungspflichtigen Ein-, Zwei-, Drei- und Vierräder.

Welche Alternativen bestehen zum Veloselbstverlad?

Dank dem Veloversand kann das Zweirad auch als Gepäckstück aufgegeben und am Zielort abgeholt werden. Und wer sein eigenes Velo nicht auf die Reise mitnehmen möchte, kann mit «Rent a bike» ein Velo mieten. Mehr Informationen zu diesem Angebot finden sich auf der Webseite Reisen mit Velos.

So kommen Reisende zur Reservation und zu ihrem Veloplatz

Quelle: SBB

Wie erkenne ich, ob es bei reservationspflichtigen Zügen noch freie Plätze hat?

Es können jeweils höchstens so viele Veloplätze gebucht werden, wie sich im gleichen Wagen befinden. In jedem Zug können daher gleichzeitig zwei bis fünf Veloplätze gebucht werden. Wenn nach Eingabe der Anzahl Personen in der App unter «Veloplatzreservierung» keine «Ausgebucht»-Meldung erscheint, sind die Plätze noch verfügbar.

Weshalb baut die SBB ihre Züge nicht um oder hängt an Spitzentagen mehr Wagen an?

Die SBB rechnet mit einer weiterhin steigenden Nachfrage. Deshalb entwickelt sie im Dialog mit den Veloverbänden und Branchenvertretern das Angebot schrittweise weiter. Der weitere Ausbau von Velokapazitäten braucht aber Zeit. Bis 2027 schafft die SBB mit dem Umbau von Wagen zweier Flotten über 400 zusätzliche Veloplätze in den Fernverkehrszügen.

Um der hohen Nachfrage an Freitagen und Wochenenden gerecht zu werden, plant die SBB in der Velosaison 2022 auf über 1'000 Zügen zusätzliches Personal einzusetzen, welches beim Ein- und Auslad von Velos in die Gepäckabteile unterstützt. So können bis zu 20 zusätzliche Velos pro Zug befördert werden. Die SBB prüft zudem den Umbau weiterer Flotten und berücksichtigt bei neuen Flottenbeschaffungen die steigende Nachfrage an Veloplätzen.

Jedoch ist es nicht möglich, kurzfristig bei grosser Nachfrage einzelne Sitze aus den Zügen rauszunehmen. Diese werden für andere Reisende als Sitzmöglichkeit gebraucht und die SBB berücksichtigt stets die Interessen aller Kundinnen und Kunden. Die SBB kann auch nicht unlimitiert weitere Wagen anhängen, denn die Maximallänge eines Zuges wird durch die Perronlänge in den Bahnhöfen bestimmt.

Wie kann es passieren, dass es meinen Veloplatz trotz Reservation schlussendlich gar nicht gibt?

Wenn ein Zug kurzfristig, beispielsweise wegen einer technischen Störung ersetzt wird oder mit weniger Wagen als geplant verkehrt, stimmen die im Reservationssystem hinterlegten Veloplätze nicht immer mit der tatsächlich vorhandenen Anzahl Veloplätzen überein. In solchen Fällen versucht das Zugpersonal, die Velos möglichst gut auf den ganzen Zug zu verteilen.

Dabei wichtig: Aus Sicherheitsgründen kann es auch bei Zügen ohne Reservationspflicht zu Spitzenzeiten vorkommen, dass Reisende mit Velos teilweise zurückgewiesen werden und Reisende auf alternative Verbindungen ausweichen müssen, wenn im Zug alle Veloplätze belegt sind.

Warum kann ich nicht immer im gleichen Wagen fahren wie mein Velo?

Veloplätze sind über den ganzen Zug verteilt, das heisst in der ersten und zweiten Klasse. Bei der Reservation kann die Klasse nicht gewählt werden. Reserviert eine Gruppe mehrere Veloplätze, werden die Velos ebenfalls über mehrere Wagen verteilt und sind eventuell nicht alle beisammen. Die SBB arbeitet aktuell am neuen Reservationssystem und hat erkannt, dass die Wahl eines «Wunschplatzes» ein grosses Kundenbedürfnis ist.

Zahlen und Fakten zur Velosaison 2021

  • In der Velosaison 2021 ist die Nachfrage trotz häufig schlechten Wetters noch einmal gestiegen: Im Vergleich zum Vor-Coronajahr reisten 2021 beispielsweise 44 Prozent mehr Velofahrende in den SBB Zügen Richtung Tessin.

  • 2021 wurden erstmals über 400 000 Velotageskarten verkauft. Dies entspricht einer Steigerung um 7 Prozent gegenüber dem Jahr 2020, in dem die Nachfrage nach Velotageskarten ja ebenfalls bereits zugelegt hatte (15 Prozent).

  • Spitzentag im Jahr 2021 war der Sonntag, 18. Juli mit insgesamt 2’537 Veloreservationen auf den nationalen InterCity-Zügen.

  • Seit der Ausdehnung der Reservationspflicht auf dem IC-Netz im März wurden fast 200 000 Reservationen getätigt, davon 87 Prozent über die SBB Mobile App.

  • Die SBB rechnet mit einer weiterhin steigenden Nachfrage. Deshalb entwickelt sie im Dialog mit den Veloverbänden und Branchenvertretern das Angebot schrittweise weiter. Der weitere Ausbau von Velokapazitäten braucht aber Zeit. Zudem werden ab diesem Jahr in den rund 20-jährigen ICN-Zügen die Velohalterungen angepasst, so dass sich moderne Velos mit grösseren Rädern und breiteren Reifen besser aufhängen lassen.