Im Zug durch den Sommer: Cooles Klima auch an heissen Tagen

Wie kühl soll es im Zug sein, wenn draussen die Sonne brennt? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Fakt ist: Die Klimatisierung der Züge ist eine ziemlich komplexe Sache, bei der zahlreiche Einflüsse zu berücksichtigen sind.

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Den einen ist es zu kühl, den anderen zu heiss: Die Diskussionen über die ideale Temperatur im Zug ist ein Dauerbrenner. Besonders hitzig sind die Voten, wenn die Klimatisierung nicht korrekt funktioniert. Allerdings ist das gar nicht so oft der Fall, wie der subjektive Eindruck von Betroffenen vielleicht glauben macht. Einige Zahlen und Fakten schaffen Irrtümer aus der Welt und geben Einblick in eine knifflige Angelegenheit.

95 Prozent der Personenzüge der SBB sind klimatisiert unterwegs

Rund 8300 Klimageräte sorgen heute dafür, dass 95 Prozent aller Personenzüge klimatisiert unterwegs sind. Einige ältere Wagen, die beispielsweise bei der Zürcher S-Bahn in Stosszeiten als Entlastungszüge eingesetzt werden sowie vereinzelte Wagen, die im Fernverkehr unterwegs sind, verfügen lediglich über eine Ganzjahreslüftung und über eine Heizung, nicht aber über eine Kühlanlage.

Sensoren übernehmen die Temperaturmessung

Wie kühl es in einem Zug ist, hängt unter anderem von der Aussentemperatur ab. Temperatursensoren am Fahrzeug messen, wie warm es draussen ist. Ein sechsteiliger Zug verfügt beispielsweise über zwölf Aussenlufttemperatursensoren. Der gemessene Mittelwert ist ausschlaggebend für die Bestimmung der Innentemperatur sowie für die Bemessung der Frischluftzufuhr.

Viele Faktoren beeinflussen die Temperatur

Nebst der Aussentemperatur haben zahlreiche weitere Faktoren einen Einfluss auf die Klimatisierung: Steht der Zug oder fährt er, und wenn er fährt: Wie schnell? Wie ist die Sonneneinstrahlung? Wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit? Wie voll ist der Zug? Wie viel Wärme geben die Beleuchtung und andere elektrische Geräte im Wagen ab? Wie lange bleiben die Türen offen, wenn der Zug hält? Die Werte zu all diesen Faktoren, die sich notabene während einer Fahrt immer wieder ändern, werden in die automatisierten Berechnungen zur Temperatur im Wageninneren einbezogen. Die Klimageräte sind so programmiert, dass die Innentemperatur an Hitzetagen mit über 30 Grad Celsius Aussentemperatur zwischen fünf und zehn Grad unter der Aussentemperatur liegt. Dies entspricht den europäischen Normen, an denen sich auch ausländische Bahnen orientieren. Wird die Luft im Wagen dennoch als zu heiss oder zu kalt empfunden, kann das Zugpersonal die Temperatur manuell um bis zu zwei Grad nach oben oder unten korrigieren.

Die Fehlerquote liegt bei 0,2 Prozent

Monatlich registriert die SBB bei den rund 8300 Klimageräten im Durchschnitt 420 Klimastörungen. Sie betreffen entweder die Heizung, die Lüftung oder die Kühlung. Die Fehlerquote beläuft sich damit auf circa 0,2 Prozent pro Tag.
So unterschiedlich die Fahrzeugflotte der SBB ist, so vielfältig sind auch die Ursachen der Störungen. Sie reichen von gestörten Sensoren und über defekte Kältekompressoren oder elektrische Schaltelemente bis hin zu Kältemittelverlust.

Auch wenn die Klimageräte meistens funktionieren, ist es höchst unangenehm, im Hochsommer einen Wagen ohne Kühlung zu erwischen. Um dieses Risiko weiter zu minimieren, setzen die Klimaprofis der SBB alles daran, den Kundinnen und Kunden die Reise so angenehm wie möglich zu machen. Ihre Kompetenzen wurden jüngst an den zwei Standorten Olten und Bellinzona im «Performance Team Heizung, Lüftung und Klimatechnik» gebündelt. Die Gruppen mit rund 35 Klimaprofis in Olten und vier in Bellinzona sind interdisziplinär und bereichsübergreifend breit aufgestellt und sorgen dafür, dass die Reisenden stets einen kühlen Kopf bewahren.

Bereit für heisse Tage

Im Videostatement erklärt Ralf Hofer, Fachbereichsleiter Klima, Akustik und Aerodynamik, warum die Klimaprofis der SBB die heissen Sommertage nicht fürchten.

Quelle: SBB