Die SBB fährt mit Takt – seit 40 Jahren

Zu jeder Stunde ein Zug in jede Richtung und Direktverbindungen in die grossen Städte. Was heute völlig normal erscheint, war vor über 40 Jahren die Vision von «Spinnern»: Drei SBBler erfanden den Taktfahrplan – er wurde 1982 eingeführt.

Was bis Ende der 1960er-Jahre für die Schweiz als unmöglich galt, wurde 1982 umgesetzt: der Taktfahrplan auf dem Schweizer Schienennetz.

1982 wurde der erste «Commodore 64» – ein Heimcomputer – auf den Markt gebracht. Das US-Nachrichtenmagazin Time wählte den Computer «zur Maschine des Jahres» und die legendäre Popband ABBA trennte sich. 1982 war aber auch das Jahr, in dem die Schweiz den Taktfahrpan einführte.

Spinnerclub: Drei visionäre Köpfe hecken den Fahrplan der Zukunft aus

Zu verdanken war der Schweizer Taktfahrplan den drei ambitionierten und visionären SBB Mitarbeitern Samuel Stähli, Hans Meiner und Jean-Pierre Berthouzoz. Diese gehörten dem damaligen «Spinnerclub» der SBB an, der sich mit Zukunftsthemen auseinandersetzte. Die drei Herren beschäftigten sich mit der Frage, wie sich der rasche Ausbau des Schweizer Autobahnnetzes auf die SBB auswirken würde. Sie kamen zum Schluss, dass der Fahrplan ein wichtiges Element für die Wettbewerbsfähigkeit der SBB war. Mit der Broschüre «Grundlagen der Fahrplangestaltung» hatte Samuel Stähli 1969 bei der SBB den Stein ins Rollen gebracht. Dies war der Start für die Ausarbeitung der Fahrplanstudie, die Samuel Stähli, Hans Meiner und Jean-Pierre Berthouzoz während über 2000 Stunden Arbeit in ihrer Freizeit schrieben.

Quelle: SBB

Nach der Einführung ist vor der Einführung

Mit dem Taktfahrplan, auf Basis des Stundentakts, gab es deutlich mehr Verbindungen zwischen den Schweizer Städten. Bahnfahren wurde attraktiv: Es gab zu jeder Stunde in jede Richtung ein Zug mit Anschlüssen.

1997 folgte die Verdichtung zum Halbstundentakt. 2004 wurden mit dem Projekt «Bahn 2000» Bahnhöfe, die 15, 30, 45 oder 60 Minuten auseinander lagen, zu Anschlussknoten ausgebaut. Dieses Knotenkonzept bildet die Grundlage für den heutigen Fahrplan. Die Arbeiten am Fahrplan enden aber nie. So werden beispielsweise jedes Jahr neue Anlagen gebaut, die eine Verbesserung des Taktfahrplans ermöglichen. Mittels Digitalisierung werden Abläufe und Prozesse effizienter gestaltet, was sich wiederum positiv auswirkt. Gesucht werden auch Möglichkeiten der Flexibilisierung innerhalb des Taktfahrplans – beispielsweise im Freizeitverkehr. Entsprechende Ideen werden auch heute noch von findigen Köpfen entwickelt.

Der Taktfahrplan kurz erklärt

Der Taktfahrplan stellt sicher, dass die Anschlüsse sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt funktionieren. Damit kreuzen/begegnen sich die Züge immer am gleichen Ort und zur gleichen Minute. In den Knotenbahnhöfen kommen die Züge vor der Knotenzeit an und fahren nach der Knotenzeit ab. So entstehen optimale Verbindungen. Dank der hohen Besiedlungsdichte in der Schweiz ist es dadurch möglich, wichtige Zentren zu Anschlussknoten auszubauen. Am Bahnhof Bern konzentrieren sich beispielsweise die Züge des Fernverkehrs um die volle und halbe Stunde und die Züge des Regionalverkehrs um die Minuten 15 und 45.

Ausflugstipps zum Jubiläum

Zur Feier des Jubiläums «40 Jahre Taktfahrplan» organisierte SBB Historic – die Stiftung Historisches Erbe der SBB – eine Jurafahrt mit Besuch der Schokoladenfabrik Camille Bloch.

Nicht nur der Taktfahrplan feiert Jubiläum! Der Öffentliche Verkehr feiert dieses Jahr «175 Jahre Schweizer Bahnen». Inspirationen und Blicke hinter die Kulissen gibt es an insgesamt fünf Festwochenenden in allen Landesteilen der Schweiz.

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