An einer Medienkonferenz in Grellingen präsentierten heute Andreas Jäger, SBB Gesamtprojektleiter, und Caroline Beyer, SBB Programmmanagerin BS/BL/SO, das Projekt und den Stand der weiteren Angebotsausbauten in der Region. Daniel Schoop, Verkehrsplaner Kanton Basel-Landschaft, und David Asséo, öV-Delegierter Kanton Jura, sowie Alex Hein, Gemeindepräsident Grellingen, erläuterten in kurzen Ansprachen die Bedeutung des Projekts für Kantone und Gemeinden.
Projektdossier liegt bis 14. Dezember 2021 öffentlich auf
Das Projekt Doppelspur Grellingen–Duggingen durchläuft aktuell das Baubewilligungsverfahren. In dessen Rahmen liegt das Projektdossier von 15. November bis 14. Dezember 2021 in Zwingen, Grellingen und Duggingen öffentlich auf. Der Baustart ist für Frühling 2023, die Inbetriebnahme für Ende 2025 geplant. Ob der Terminplan gehalten werden kann, ist unter anderem abhängig von den Einsprachen und Beschwerden, welche im Rahmen des Bewilligungsverfahren eingehen können. Wegen der beengenden Verhältnisse sind die Bauarbeiten leider nicht ohne Nachtarbeiten und einschneidende Fahrplananpassungen möglich. Neben Nacht- und Wochenendsperren wird eine rund fünfmonatige Totalsperre zwischen Laufen und Aesch nötig sein. Diese ist ab Ende April 2025 vorgesehen, selbstverständlich aber mit Bahnersatzangebot.
133 Millionen Franken für Fernverkehrshalbstundentakt
Die Doppelspur Grellingen–Duggingen ist Teil des Bahnausbauschritts 2035 des Bundes. Der Bund ist darum Auftrag- und Geldgeber dieses 133-Millionen-Franken-Projekts. Die Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Jura und Solothurn setzten sich beim Bund für eine rasche Realisierung des Projekts ein. Sie finanzierten Planung und Projektierung vor. Deshalb ermöglicht das Projekt weit vor 2035 im Laufental die nötigen Voraussetzungen für den Fernverkehrshalbstundentakt auf der Linie Biel–Delémont–Basel, inklusive der Verlängerung jedes zweiten Zuges Richtung Lausanne/Genève. Ziel ist es, den Halbstundentakt auf den Fahrplanwechsel Ende 2025 einzuführen.
Das Projekt im Überblick
Das Projekt Doppelspur Grellingen–Duggingen schafft im Laufental einen insgesamt vier Kilo-meter langen Doppelspurabschnitt, auf dem sich Züge kreuzen können. Für den Bau der Doppelspur sind in diesem engen und unwegsamen Gelände umfangreiche Massnahmen nötig. Insbesondere muss das heutige Trassee für das zusätzliche, zweite Gleis in Richtung Birs verbreitert und abgesichert werden. Dazu plant die SBB unter anderem neun, teils über 200 Meter lange Stützbauwerke. Auch das bestehende Gleis muss grösstenteils abgebrochen und in neuer Lage erstellt werden.
Bahnübergänge in Grellingen werden angepasst
Wegen dem Doppelspurausbau muss die SBB auch die Bahnübergänge in Grellingen anpassen. Der Bahnübergang Nunningerstrasse wird neu gebaut und der Bahnübergang Bahnhofstrasse um rund 40 Meter Richtung Bahnhof verlegt. Der nahe gelegene Bahnübergang Bahnweg kann dagegen aufgehoben werden. Dies, weil der Bahnweg Birs-seitig bis zum Areal Ziegler Papier verlängert wird. Damit müssen Fussgängerinnen und Fussgänger künftig nicht mehr die Trottoir-freie Kantonsstrasse nutzen, um von Grellingen zum Bahnweg zu gelangen. Wegen des breiteren Trassees muss zudem die Kantonsstrasse im Bereich des Bahnübergangs Bahnhofstrasse gegen die Felswand verschoben werden. Dafür wird die SBB dort rund 10’500 Kubikmeter Fels abtragen und die Wand mit Felsvernagelung und Netzabdeckung sichern.
Die Haltestelle Duggingen wird ausgebaut
Bei der Haltestelle Duggingen ist ein zusätzliches Aussenperron vorgesehen. Dieses wird via einer neuen, behindertengerechten Personenunterführung erschlossen, die auch als Quartierverbindung zum Bahnweg dient. Die bestehende, enge Personenunterführung Gillmatten wird in Absprache mit der Gemeinde als Hochwasserentlastungskanal für den Tugbach umfunktioniert.
Mehr Zug fürs Laufental bis 2035
Bis 2035 erhält das Laufental mehr Fernverkehr, mehr S-Bahn, eine direkte Anbindung an den EuroAirport und eine zusätzliche Haltestelle. Das sieht der Ausbauschritt 2035 des Bundes vor. Das Parlament hat dieses Angebotspaket im Juni 2019 verabschiedet. Die SBB plant die dazu nötigen Ausbauprojekte im Auftrag und mit Geldern des Bundes und setzt sie baulich um.
Für den Fernverkehrshalbstundentakt Biel–Delémont–Basel ist die Doppelspur Grellingen–Duggingen die zentrale Voraussetzung. Für den S-Bahn-Viertelstundentakt Aesch–Basel ist ein Wendegleis in Aesch nötig. Dieses Angebot soll bis spätestens 2035 eingeführt werden. An der neuen Haltestelle Dornach-Apfelsee sollen spätestens 2030 S-Bahn-Züge halten können, um so den Entwicklungsschwerpunkt «Widen/Birsmatte» zu erschliessen. Mit der Inbetriebnahme der Bahnanbindung des EuroAirports 2030 ist weiter vorgesehen, Laufen im S-Bahn-Halbstundentakt an den Flughafen anzubinden. Federführend beim Bau der Bahnanbindung ist SNCF Réseau.
Für die erwähnten Angebote sind weitere Ausbauprojekte an anderen Orten nötig. Eine zentrale Voraussetzung für die Taktverdichtungen im Fern- und S-Bahnverkehr ist beispielsweis das Projektpaket Leistungssteigerung Basel SBB und provisorische Passerelle. Dieses ist Teil des Ausbauschritts 2025 und liegt aktuell in Basel öffentlich auf. Die verschiedenen Projekte bauen aufeinander auf und ermöglichen nur gemeinsam Angebotsausbauten.
Weitere Informationen gibt es beim Bundesamt für Verkehr Ausbauschritt 2035.