Pünktlichkeit 2021: zweitbestes Resultat in der Geschichte der SBB

2021 waren die Züge der SBB so pünktlich wie noch fast nie. Insgesamt resultierte das zweitbeste Resultat überhaupt, allerdings mit saisonalen und regionalen Unterschieden. Und: Künftig braucht es mehr Reserven im Fahrplan, um die Pünktlichkeit auf einem hohen Niveau halten zu können.

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Im vergangenen Jahr waren 91,9 Prozent der Züge im Personenverkehr pünktlich und trafen somit am Zielbahnhof mit weniger als drei Minuten Verspätung ein. Bei dieser Zugspünktlichkeit wurde 2021 der von der SBB selbst vorgebene Zielwert von 90,5 Prozent deutlich übertroffen. Daneben gibt es die für die Kundinnen und Kunden ebenfalls relevante Anschlusspünktlichkeit: 2021 erreichten 98,9 Prozent der Reisenden ihre Anschlüsse. Die Anschlusspünktlichkeit lag vergangenes Jahr leicht über dem Zielwert von 98,8 Prozent.

Die guten Pünktlichkeitswerte des Jahres 2021 sind darauf zurückzuführen, dass Baustellen besser geplant und die Arbeiten gleichmässiger übers Jahr verteilt waren. Auch gab es proportional zu den Zugskilometern weniger Störungen an Anlagen und Rollmaterial. Die geringere Anzahl Reisender aufgrund der andauernden Corona-Pandemie entlastete das Bahnsystem zusätzlich. Noch pünktlicher war die SBB nur 2020.

So misst die SBB die Pünktlichkeit

Für die SBB steht die Zugspünktlichkeit und die Anschlusspünktlichkeit im Zentrum. Die Zugspünktlichkeit misst den prozentualen Anteil aller pünktlichen Züge. Ein Zug gilt als pünktlich, wenn er am Zielbahnhof mit weniger als drei Minuten Verspätung eintrifft.

In der Anschlusspünktlichkeit wird der prozentuale Anteil der erreichten Anschlüsse gemessen. Damit trägt die SBB dem Umstand Rechnung, dass mache Reisende Anschlüsse verpassen, weil ein Zug unter drei Minuten Verspätung hat und damit als pünktlich gilt.

Pünktlichkeitswerte im Herbst und in der Westschweiz tiefer

Aber auch im vergangenen Jahr verkehrten Züge unpünktlich – oftsmals weil sich verschiedene Ursachen kumulierten: Gründe für Verspätungen sind meist umfangreiche Bau- und Unterhaltsarbeiten und verspätete Streckenfreigaben sowie knappe oder zu wenig Reserven im Fahrplan. Ebenso können die angespannte Ressourcensituation bei den Lokführerinnen und Lokführern, Störungen an Rollmaterial und Anlagen oder Witterungseinflüsse zu Verspätungen führen.

Das insgesamt positive Bild trübt auch, dass die Pünktlichkeit im vergangenen Jahr saisonal und regional unterschiedlich hoch war. So war etwa die Pünktlichkeit im Monat November – wie in den meisten Vorjahren auch – unter dem Durchschnitt. Hauptgrund ist da jeweils der Wechsel zu nassem und kaltem Wetter. Über das ganze Jahr gesehen herausfordernd war die Situation bezüglich Pünktlichkeit in der Westschweiz. Ebenfalls nicht zufriedenstellend war die Sendungspünktlichkeit im Güterverkehr: Diese lag 2021 bei SBB Cargo Schweiz bei 91 Prozent, zwei Prozentpunkte unter dem Zielwert.

Fahrplan soll künftig mehr Reserven enthalten

Insgesamt bleibt es anspruchsvoll: Die Hauptherausforderung liegt beim Fahrplan, der nicht durchs Band robust genug ist. Sprich: Er entspricht nicht mehr überall den heutigen Gegebenheiten, da mehr Reisende als vor 20 Jahren unterwegs sind, was etwa mehr Zeit zum Aus-, Ein- und Umsteigen erfordert. Als weitere Herausforderung werden Bauarbeiten infolge Ausbauten und Substanzerhalt in den nächsten Jahren weiter zunehmen.

Die SBB arbeitet deshalb im Hinblick auf die kommenden Jahre an einer besseren und zuverlässigeren Planung des Fahrplans und der Abwicklung der Bahnverkehrs. Im Zentrum steht dabei die Schaffung von mehr Reserven. Damit profitieren unsere Kundinnen und Kunden von einer zuverlässigen, robusten Bahn.