Liestal: Bauarbeiten für Vierspurausbau auf Kurs

Die Bauarbeiten für das 380-Millionen-Franken-Ausbaupaket «Vierspurausbau und Wendegleis Liestal» sind nach sechs Monaten terminlich und bezüglich Kosten auf Kurs. Am Augenfälligsten sind zurzeit die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten für die Verbreiterung des Gleisfelds auf der Bahnhofsüdseite.

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Das Projektteam des Ausbaupakets «Vierspurausbau und Wendegleis» führte heute Vormittag interessierte Journalistinnen und Journalisten über die bahnhofnahen Arbeitsstellen, zusammen mit Vertretern von Kanton und Stadt. Die Eingriffe sind insbesondere auf der Bahnhofsüdseite markant. Dies, weil die Bauteams hier Platz schaffen müssen für das künftig bis zu 25 Meter breitere Gleisfeld des Vierspurausbaus. Heute durchlaufen drei SBB Streckengleise den Bahnhof. Künftig werden es vier SBB Streckengleise sein. Zudem verfügt der Bahnhof dann über einen zusätzlichen Mittelperron. Dazu wird die komplette Gleis- und Perronanlage inklusive der Waldenburgerbahn in Richtung Oristal- und Sichternstrasse verschoben, beziehungsweise neu gebaut.

Umfangreiche Arbeiten für Stützmauer Sichtern

Für diese Verbreiterung sind verschiedene Vorbereitungsmassnahmen im Gange. Einerseits muss das Bauteam die bestehende Strassenunterführung Oristal verlängern. Das seitliche Widerlager auf der Ostseite ist unterdessen gut sichtbar. Um die Sichtern- und Orstalstrasse nach Süden zu verlegen, hat das Bauteam die Böschung des angrenzenden Hangs auf einer Länge von rund 100 Metern abgetragen und erstellt dort nun die Stützmauer Sichtern. Der Aushub erfolgt mit Baggern. Die Grube wird dabei stetig mit Felsanker, Spritzbeton und Armierungsgitter abgestützt, bis die geplante Tiefe erreicht ist. Insgesamt bringt das Bauteam mit Spezialmaschinen mehr als 1000 Erdanker ein, welche im Schnitt bis zu 10 Meter in den Hang reichen.

Erstellung Baugrube für künftiges P+Rail-Parkhaus

Ebenfalls nach Süden verlegt wird der an die künftige Stützmauer angrenzende Teil der Tiergartenstrasse. Der 70 Meter lange Strassenabschnitt wird ab Januar 2020 neu gebaut und im April 2020 in Betrieb genommen. Bis Juni 2020 wird der alte Abschnitt sodann abgebrochen. Die aktuell laufenden Vorbereitungsarbeiten sind – wie bei der Oristal- und Sichternstrasse – mit umfangreichen Werkleitungsverlegungen verbunden, via welchen beispielsweise Trinkwasser, Elektrizität und Fernwärme in die Haushalte gelangen. Südlich der Tiergartenstrasse wird zurzeit die Baugrube für das P+Rail-Parkhaus-Tiergartenstrasse erstellt. Das zweistöckige, ebenerdige Parkhaus hilft mit seinen 85 Parkplätzen ab Ende 2025 mit, die im Oktober 2019 aufgehobene P+Rail-Anlage Sichtern zu kompensieren. Zwischenzeitlich stehen Ersatzparkplätze auf dem Martin Birmann-Areal zur Verfügung.

Neue Personenunterführung Sichtern und Aufweitung Burggraben

Die Fläche der ehemaligen P+Rail-Anlage Sichtern dient zurzeit einerseits als Installationsplatz für die Baulogistik und wird anderereits künftig auch Teil des Gleisfeldes sein. In ihrem Bereich entsteht zudem ab Januar 2020 der südliche Zugang der neuen Personenunterführung Sichtern. Sie wird stufenfrei sein und dient künftig als zusätzlicher Perronzugang und als Quartierverbindung. Ebenfalls im Januar 2020 starten östlich des Bahnhofs die Aushubarbeiten im Burggraben. Dieser muss aufgeweitet werden, damit in ihm künftig vier statt zwei SBB-Gleise Platz haben. Wegen der Aufweitung müssen die bestehende Passerelle Schwieri und die Strassenüberführung Seltisbergerstrasse neugebaut beziehungsweise verlängert werden.

Einschränkungen leider unvermeidbar

Seit dem Baustart am 3. Juni 2019 haben die Bauteams über den gesamten Projektperimeter von der Frenkebrücke bis zum Portal des Adlertunnels und zur Schauenburgerstrasse diverse Arbeiten ausgeführt unter anderem auch im Gleisbereich. Um die Auswirkungen der für die Arbeiten unabdingbaren Gleissperren zu reduzieren, baute die SBB beispielsweise im Bereich Altmarkt und beim Adlertunnel zusätzliche, provisorische Spurwechsel ein. Dank diesen können die Züge die gesperrten Gleisabschnitte besser umfahren. Dennoch ist sich die SBB bewusst, dass sie der Bevölkerung mit den Bauarbeiten einiges an Geduld abverlangt. Neben Fahrplaneinschränkungen und Nachtarbeiten hatten und haben die Arbeiten auch Auswirkungen auf den Strassen-, Velo- und Fussverkehr. Die SBB entschuldigt sich für die Einschränkungen. Gleichzeitig ist sie aber überzeugt, dass sie mit diesem Ausbaupaket im Auftrag des Bundes für die ganze Region Mehrwert schaffen kann.

Bahnausbaupaket Vierspurausbau und Wendegleis Liestal

Ab Ende 2025 sollen die Züge zwischen Basel und Olten pünktlicher und die S-Bahn zwischen Liestal und Basel im Viertelstundentakt verkehren. Das sind die Ziele des Bahnausbaupaktes Vierspurausbau und Wendegleis Liestal, welches die SBB seit Juni 2019 im Auftrag des Bundes umsetzt. Mit dem Vierspurausbau baut die SBB die Perron- und Gleisanlagen im Bahnhof Liestal und in dessen Zufahrten aus. So kann sie die Züge künftig besser aneinander vorbei lenken. Das sorgt für einen pünktlicheren und störungsfreieren Bahnverkehr auf der Linie Basel–Olten. Im Norden des Bahnhofareals Liestal baut die SBB ein neues Wendegleis für S-Bahn-Züge. Es ist eine der Voraussetzungen für den S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Basel und Liestal.

Im Rahmen des Ausbaupaktes baut die SBB zudem anstelle der bestehenden beiden Personenunterführungen zwei neue, grosszügigere und behindertengerechte Personenunterführungen an neuer Lage, beide mit direkten Quartierzugängen zur Oristal- respektive Sichternstrasse. Insgesamt investiert der Bund so rund 380 Millionen Franken in den Bahnknoten Liestal.

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