«Ich bin mit voller Wucht auf die Gleise geknallt»

«No Risk» heisst die neue Sicherheitskampagne der SBB. Wie wichtig es ist, bei der Arbeit keine Risiken einzugehen, zeigt der Fall von René Augsburger.

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Die orange Stele im Eingang des SBB Werks in Olten ist nicht zu übersehen. Darunter steht die Zahl 21. Sie zeigt an, wie viele Arbeitsunfälle es seit Anfang Jahr in Olten gab. Die Zahl gibt René Augsburger (58) zu denken. Er ist Fachverantwortlicher Innenmanöver und Betriebssanitätsleiter. Für ihn ist die Sicherheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das höchste Gut.

Sicherheit hat absolute Priorität

In seiner Doppelrolle ist René Augsburger tagtäglich mit Arbeitssicherheit konfrontiert. Man merkt schnell, wie wichtig ihm das Thema ist: «Ich weise meine Mitarbeitenden immer wieder auf alle Risiken hin, auch wenn sie sämtliche Sicherheitsvorschriften in- und auswendig kennen.» Er ist überzeugt, nur wer keine Risiken eingeht, trägt auch dauerhaft zur Sicherheit im Unternehmen bei. «Das muss ich auch mir selbst immer wieder vor Augen führen. Es gibt nichts Wichtigeres als unsere eigene Sicherheit und die unserer Kundinnen und Kunden».

Glück im Unglück

René weiss, wovon er spricht. Zu Genüge hat er schon bei Kolleginnen und Kollegen sanitäre Einsätze durchführen müssen, aber auch selbst Schreckmomente erlebt. Ein Erlebnis an einem regnerischen Montagmorgen ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: «Es war 6.30 Uhr und ich war der erste auf Schicht.» In kompletter Schutzausrüstung machte er sich mit dem Zagro auf den Weg in Richtung Gleisfeld. Der Zagro ist ein Zweiwegefahrzeug, welches zu Rangierarbeiten bei Aussenmanövern auf und neben den Schienen verwendet wird. Ziel von Renés morgendlicher Route war das Eingangsgleis des Werks.

Den Zagro bediente René über einen am Oberkörper vorgehängten Fernbedienungskasten. Dadurch waren seine Hände besetzt. In einem kurzen Moment von Unachtsamkeit trat er auf eine nasse Gleismutter, die zur Befestigung der querliegenden Schwellen dient. «Ich bin nach vorne weggerutscht und mit voller Wucht auf die Gleise geknallt. Wegen der vorgehängten Fernbedienung konnte ich mich nicht abstützen.»

René hatte Glück im Unglück und trug nur einige Schrammen und Prellungen am Körper davon. Dank seiner Schutzausrüstung konnte er Schlimmeres vermeiden. Hätte er sich den Kopf ohne Helm angestossen, hätte die Geschichte auch anders ausgehen können. Es schaudert ihn, wenn er daran denkt, wie er mit Verletzungen liegen geblieben wäre: «Um diese Uhrzeit hätte mich im Gleisfeld wohl niemand gefunden.» Deshalb findet er auch klare Worte: «Egal ob in der Hektik oder bei Routinearbeiten, man muss stets achtsam bleiben. Es lohnt sich wirklich nie, ein Risiko einzugehen.»