«Compass» – ein Programm für sichere und saubere Bahnhöfe

Schweizweit sorgen rund um die Uhr fast 500 Reinigungskräfte sowie Gebäudetechnikerinnen und Gebäudetechniker für intakte SBB Bahnhöfe. Ihr Einsatz wird nun neu organisiert. Alexander Muhm, Leiter SBB Immobilien und Mitglied der Konzernleitung, erklärt die Hintergründe.

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Der Name «Compass» des neuen Projekts ist Programm: Das Facility Management richtet die Reinigung und die Technikabteilung der Bahnhöfe neu aus. Nicht gerüttelt wird am Anspruch, für sichere und saubere Bahnhöfe zu sorgen, in denen sich die Kundinnen und Kunden wohlfühlen. Was aber ändert, ist die Verteilung der Arbeit des Facility Managements und insbesondere der Reinigung. Alexander Muhm, Leiter der Division Immobilien, erläutert im Interview, warum das Projekt «Compass» kein Sparprogramm ist und warum es diese neue Strukturierung braucht.

Alexander Muhm, Leiter SBB Immobilien und Mitglied der Konzernleitung

Kann mit «Compass» Geld gespart werden?

Das Projekt «Compass» ist keine Sparmassnahme. Es ermöglicht bessere Leistungen für die Kundinnen und Kunden. Die Qualität bleibt mindestens gleich hoch – was gerade auch in Anbetracht der SBB weiten Corona-Hygienemassnahmen wichtig ist. Die Arbeitsmenge bleibt darum schweizweit praktisch unverändert.

Warum braucht es dann dieses Projekt?

Es geht darum, die historisch gewachsenen Verhältnisse zu vereinheitlichen. Konkret mussten wir uns fragen: Welche Arbeiten erbringen wir selbst, wo brauchen wir temporäres Personal und welche Leistungen kaufen wir extern ein? Wir haben uns entschieden, unsere operativen Ressourcen künftig auf die grösseren und mittleren Bahnhöfe zu fokussieren, wo insgesamt rund 80 Prozent aller Reisenden unterwegs sind. Diese Bahnhöfe werden verstärkt mit SBB Personal gereinigt und betrieben. Die Aufgaben des Facility Managements der kleineren Bahnhöfe, vorwiegend an der Peripherie oder auf dem Land, wird an externe Dienstleister vergeben. Das ist übrigens auch eine Chance für lokale und regionale Betriebe.

Werden Stellen abgebaut, wie das von gewerkschaftlicher Seite kritisiert wird?

Nein, die Kritik ist falsch. Uns war es ein Anliegen, mit dem Programm «Compass» auch die Arbeitsverhältnisse zu klären. Die betroffenen rund 130 bis 150 Angestellte, die in der Reinigung für die SBB tätig sind, sind aktuell bei Temporärfirmen angestellt. Diese haben keinen Arbeitsvertrag mit der SBB. Die heute durch temporäres Personal ausgeführte Arbeit wird zu externen Dienstleistern verschoben. Dies hat wohl den SEV auf den Plan gerufen. Aber Fakt ist: Wir werden bei der SBB intern 30 bis 50 Stellen aufbauen und extern bleibt die Arbeitsmenge in etwa die gleiche.

Was passiert mit den rund 100 Arbeitskräften in der Differenz?

Die Arbeitsleistung der Differenz von rund 100 Arbeitskräften bleibt dem Arbeitsmarkt erhalten. Die SBB bietet allen bisherigen externen Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich bei den künftigen Dienstleistern zu bewerben. Die Arbeit wird also nicht reduziert und das Stellenangebot insgesamt bleibt somit ungefähr dasselbe.

Von gewerkschaftlicher Seite wurde dagegen eine Petition gestartet. Die Kritik geht dahin, dass Vincent Ducrot diese unterschriebene Petition nicht entgegennimmt. Was hat es damit auf sich?

Die Verantwortung für «Compass» trägt die Division SBB Immobilien und damit ich als zuständiges Konzernleitungsmitglied. Ich habe der Gewerkschaft schon mehrere Terminvorschläge unterbreitet, um die Petition zusammen mit zwei Geschäftsleitungsmitgliedern von SBB Immobilien persönlich entgegenzunehmen. Die SBB stellt übrigens seit Anbeginn eine fortlaufende und transparente Information der Mitarbeitenden und Temporären sicher, damit diese wissen, was ab Sommer nächsten Jahres geplant ist. Auch mit dem SEV haben wir einen regelmässigen Austausch.

Und wann geht es los mit dem Programm?

Die Umsetzung beginnt voraussichtlich in einem Jahr und erfolgt etappenweise zwischen Mitte 2022 und Ende 2023.