«Der Fahrplan ist ein Resultat jahrelanger Arbeit»

Mehr Züge in der Ostschweiz, Baustellen in der Westschweiz und auf der Nord-Süd Achse: Am 28. Mai wird der Fahrplanentwurf 2019 publiziert. Joachim Schöpfer leitet bei der SBB die Fahrplan- und Intervallplanung und steht Rede und Antwort.

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Joachim Schöpfer, entwirft die SBB ihren Fahrplan immer erst so kurzfristig?

Nein, der Fahrplan ist natürlich ein Resultat jahrelanger Arbeit. Wir publizieren aber immer ein halbes Jahr vor dem Fahrplanwechsel auf www.fahrplanentwurf.ch den vollständig ausgearbeiteten Entwurf mit allen Abfahrts- und Ankunftszeiten. Anschliessend haben die Kundinnen und Kunden während drei Wochen die Möglichkeit, bei den Kantonen Stellung zu nehmen. Alle Informationen dazu gibt es auf fahrplanentwurf.ch/de/stellungnahme.

Die Kunden können zwar Stellung nehmen, aber sind Änderungen bis im Dezember überhaupt noch möglich?

Grössere Anpassungen können wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vornehmen. Es kommt aber immer wieder vor, dass Anschlüsse zwischen Bahn und Bus wegen Veränderungen im Minutenbereich nicht mehr funktionieren. Solche ungewollten Verschlechterungen können die Transportunternehmen jetzt noch korrigieren. Generell gilt: Die Strasse ist flexibler als die Schiene.

Welches sind die wichtigsten Veränderungen 2019?

Grosse Verbesserungen bringt der Fahrplan 2019 in für die Kunden in der Ostschweiz und im Raum Zürich: Während der Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend verkehren zwischen Zürich und St. Gallen neu vier Fernverkehrszüge pro Stunde pro Richtung. Die Kunden erhalten damit zu Zeiten mit hohem Passagieraufkommen jede halbe Stunde eine schnelle Direktverbindung von Zürich über Winterthur ohne Halt nach St. Gallen. In der Westschweiz wird mit der Einführung des Viertelstundentakts zwischen Lancy-Pont-Rouge und Coppet die erste Etappe des Léman Express realisiert. Und im grenzüberschreitenden Personenverkehr werden insgesamt 10 Zugspaare pro Tag auf der Linie Biel–Delle bis nach Belfort-Montbéliard TGV verlängert. Dort haben die Reisenden in der Regel Anschluss an den TGV nach Paris.
Im S-Bahnverkehr im Raum Zürich kommt es ebenfalls zu Angebotsverbesserungen: Zwischen Zürich und Winterthur führen wir ganztags den schnellen Viertelstundentakt der S-Bahn via Stadelhofen ein (Linien S11 und S12). Zudem gilt neu im ganzen Kanton tagsüber der Halbstundentakt.

Kommt es im Fahrplan 2019 wieder zu Anpassungen aufgrund von Bauarbeiten?

Ja, auch im kommenden Jahr investiert die SBB in den Unterhalt und Ausbau der Bahninfrastruktur. Damit wir auch weiterhin effizient und produktiv bauen können, kommt es teilweise zu Angebotsanpassungen. So kommt es in der Westschweiz unter der Woche ab 20 Uhr zu Angebotsanpassungen . Zudem kommt es schweizweit punktuell zu Streckensperrungen an Wochenenden. Einschränkungen des Angebots geben der SBB Luft, um nötige Bauarbeiten schneller, günstiger und sicherer auszuführen. Die Kunden werden aber jeweils umfassend und rechtzeitig vorinformiert werden. Im Sommer 2019 ist vorgesehen, den Fahrplan auf der Nord-Süd-Achse anzupassen, um am Ostufer des Zugersees Unterhaltsarbeiten auszuführen und bei Walchwil eine Doppelspur zu bauen. Letzteres ist momentan aber noch Gegenstand eines hängigen Gerichtsverfahrens.

Letzte Frage: Dein Team heisst nicht «Fahrplan», sondern «Kapazitätsmanagement». Was hat es damit auf sich?

Bis vor Kurzem hatte die SBB je ein Team für die Erstellung des Fahrplans und die Planung von Bauzeitfenstern. Im April 2018 haben wir diese Abteilungen zusammengelegt und managen die Kapazität der Infrastruktur für Verkehr und Bau neu aus einer Hand. Indem die SBB besser und frühzeitiger plant, kann sie die Einschränkungen für die Kunden im Personen- und Güterverkehr reduzieren und die Information verbessern.

Sommerfahrplan 2018

Im April hat die SBB über den Sommerfahrplan 2018 informiert. Der Sommerfahrplan gilt vom 30. Juni bis 26. August 2018. Mehr dazu findet ihr hier: https://dima.sbb.ch/unterwegs/artikel/72602/10-fragen-an-den-sommerfahrplan