Bühne frei für zwei neue XXL-Werkzeuge im SBB-Werk Olten

Seit 1978 befördern sie mit maximal 5 km/h Reisezugwagen oder grössere Komponenten wie Drehgestelle an ihre Produktions-Standplätze. Nun werden die beiden Schiebebühnen im SBB-Werk Olten ersetzt bzw. erneuert.

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Man kann sie wahlweise als Nadelöhr oder Schlüsselanlagen des Werks Olten bezeichnen: Seit mehr als 40 Jahren sorgen die von einem 6-köpfigen Manövrierteam bedienten rund 30 Meter langen Schiebebühnen dafür, dass Reisezugwagen oder Komponenten wie Drehgestelle oder Radsätze an die richtigen Revisions- und Reparatur-Standplätze gelangen und die Produktion in der grossen Werks-Halle ständig im Fluss bleibt. Nun sind sie nach 40 Jahren Einsatz am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Während die Schiebebühne Nord komplett ersetzt wird, wird die Bühne Süd teilweise erneuert. Die SBB investiert insgesamt 1,6 Millionen in diese zentralen Anlagen.

Fünf Lastwagen mit 75 Tonnen Material

Gegen Ende März wurden die Anlagenteile für die neue Schiebebühne Nord geliefert, nicht weniger als fünf rappelvolle Lastwagen-Lieferungen und zahlreiche Kraneinsätze zum Abladen waren dafür nötig (vgl. Foto-Strecke). Insgesamt rund 75 Tonnen Material wurden danach für die neue Schiebebühne verbaut. Der Effort zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus, denn die neue Schiebebühne kann künftig bei Überfahrten 108 Tonnen und bei Querfahrten 91 Tonnen Gewicht bewegen. Bislang waren die Manöver auf 80 bzw. 60 Tonnen Nutzlast begrenzt. Die Erhöhung ist insbesondere für die Überfahrten der Trieb- und Gliederzüge für den Regionalverkehr in die neue Instandhaltungshalle eine zentrale Anforderung.

Dank eines KVP-Vorschlags des Projektleiters konnten die Kosten für die Investition in die vergrösserte Nutzlast stark reduziert werden: «Wir rüsten die Schiebebühne Nord statt mit 4 Rollen neu mit 8 Rollen pro Schiene aus», sagt Thomas Muralt vom Anlagenmanagement Mitte. Damit würden die eingeleiteten Kräfte pro Rad halbiert und die Schienen bei hohem Gewicht nicht überbelastet. Da verschiedene Bauteile der Schiebebühne Nord noch gut im Schuss sind, können diese überholt und danach in der Bühne Süd weiter eingesetzt werden; entsprechend muss diese Anlage nicht komplett erneuert werden.

Clevere, produktionsfreundliche Lösung

Neben dem Zusammenbau der neuen Schiebebühne finden auch bauliche Arbeiten an den Anschlussgleisen und an der Bausubstanz der Grube statt. Parallel dazu bleibt die alte Schiebebühne in Betrieb und kann für die Produktion weiter genutzt werden. Mitte April erfolgte bereits die Abnahme der neuen Schiebebühne Nord, der Probebetrieb ist bereits angelaufen, die endgültige Übergabe an den Betrieb ist gegen Sommer geplant. Anschliessend werden die überholten Komponenten für die Bühne Süd montiert, hier startet der Probebetrieb im August.

Diesen Herbst sind dann beide Schiebebühnen wieder für mehrere Jahrzehnte Einsatz parat. Allzu viele Kilometer werden dabei allerdings nicht zusammenkommen: In den vergangenen 40 Jahren waren es pro Bühne schätzungsweise rund 10 000 Kilometer.