Sonnenenergie für den Bahnstrom

Auf dem Dach des Frequenzumformers in Zürich-Seebach hat die SBB die erste Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, welche Bahnstrom produziert. Dieser kann direkt und sehr effizient ins Bahnstromnetz eingespeist werden. Der Strom reicht für 1,4 Millionen Personenkilometer.

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Die SBB hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 ausschliesslich Bahnstrom aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Schon heute stammen rund 90 Prozent des Strombedarfs der SBB aus Wasserkraft – und dies mehrheitlich aus eigenen Kraftwerken. Damit die SBB den Anteil bis 2025 auf 100 Prozent steigern kann, setzt sie einerseits den Hebel beim Verbrauch an und reduziert kontinuierlich den Strombedarf. Andererseits prüft sie, welche weiteren erneuerbaren Energiequellen geeignet sind, um den noch verbleibenden Bedarf an Energie zu decken. Dabei bieten sich insbesondere Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) an: Denn PV-Anlagen können vergleichsweise einfach realisiert werden. Zudem sind PV-Module in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden.

«Die PV-Direkteinspeisung hat einen Wirkungsgrad von über 95 Prozent.»

Weniger Verluste dank direkter Einspeisung

Heute sind auf Gebäuden der SBB bereits insgesamt zwölf PV-Anlagen installiert. So etwa auf Lagerhallen, Serviceanlagen oder Bahntechnikgebäuden. Das Innovative und Besondere an der PV-Anlage auf dem Dach des Frequenzumformers in Zürich Seebach ist, dass sie – im Gegensatz zu den anderen PV-Anlagen der SBB – Bahnstrom* und nicht Haushaltsstrom* produziert. Zudem wird der Strom über einen bestehenden Trafo ins Netz eingespeist, es braucht somit nicht mal einen separaten Trafo. Der grosse Vorteil davon: Der in Zürich Seebach produzierte Strom muss nicht aufwändig in Bahnstrom umgewandelt werden. Deshalb kommt er mit einem Wirkungsgrad von über 95 Prozent auf dem Zug an. Wird der Strom als Haushaltsstrom produziert und anschliessend in Bahnstrom umgewandelt, führt dies zu Verlusten und die Einspeisung erreicht noch einen Wirkungsgrad von 85 Prozent.

«Mit dem Solarstrom können 100 GA-Kunden befördert werden.»

Grosses Potential

Die SBB wird im Rahmen dieses Pilotversuchs testen, wie sich die PV-Anlage in der Praxis bewährt. Das Projekt wird im Rahmen der Energiestrategie 2050 des öffentlichen Verkehrs vom Bundesamt für Verkehr unterstützt.

Grundsätzlich ist die SBB daran interessiert, weitere PV-Anlagen in Betrieb zu nehmen, mit denen Bahnstrom direkt in die Fahrleitung eingespeist wird. Denn sie haben ein grosses Potential, einen Teil der für den Bahnbetrieb benötigen Energie zu liefern. Die PV-Anlage in Zürich Seebach wird rund 130'000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Mit dieser Strommenge können umgerechnet 1,4 Millionen Personenkilometer geleistet werden; ein Personenkilometer entspricht der Beförderung eines Passagiers über einen Kilometer. . Die SBB verfügt schweizweit über viele geeignete Flächen für weitere solche Anlagen.

*Bahnstrom vs. Haushaltsstrom

Normaler «Haushaltstrom» hat eine Frequenz von 50 Hertz (Hz), «Bahnstrom» hat eine Frequenz von 16,7 Hertz – das ist historisch gewachsen. Die Wasserkraftwerke der SBB produzieren hauptsächlich «Bahnstrom» mit 16,7 Hz. Der Energieverbrauch kann aber noch nicht allein mit Strom aus den Wasserkraftwerken gedeckt werden. Deshalb kauft die SBB Haushaltsstrom aus dem «Landesnetz» zu und wandelt ihn mittels Frequenzumformern auf 16,7-Hz-Bahnstrom.

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