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Was ist eigentlich Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft (auch Circular Economy genannt) konzentriert sich darauf, Rohstoffe so effizient und nachhaltig wie möglich zu nutzen, in dem sie möglichst lange im Wirtschaftskreislauf bleiben. In anderen Worten: nichts wegwerfen, stattdessen wiederverwenden. Expert:innen reden hier vom «Produktkreislauf schliessen». Doch wie findet eine solche Kreislaufwirtschaft statt?
In einem ersten Schritt werden nachhaltige Produkte produziert. Werden Produkte nicht mehr genutzt, gilt es sie wiederzuverwerten. Dadurch entsteht ein Kreislauf.
Ein Beispiel: Kleider aus nachhaltiger Baumwolle werden nicht mehr getragen, weil sich Löcher gebildet haben. Die unbeschädigten Stellen werden rausgeschnitten und zu einer Decke zusammengenäht. Die Baumwolle erhält quasi ein zweites Leben.
Das Gegenteil von Kreislaufwirtschaft ist das lineare Wirtschaftsmodell – oder die Wegwerfwirtschaft –, wobei Rohstoffe abgebaut, Produkte hergestellt, verkauft und entsorgt werden. Wenn Rohstoffe nicht wiederverwendet werden, können Rohstoffe knapp werden, und es kann zu Abfallproblemen und höheren Umweltbelastungen kommen.
Durch die Kreislaufwirtschaft wird die Lebensdauer von Produkten verlängert. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie der Verbraucher:innen.
Was ist der Unterschied zum Recycling?
Wenn ein Produkt nicht mehr benutzt werden kann, ist es Zeit für Recycling. Als Grundregel gilt: Es ist für die Umwelt in fast allen Fällen besser, ein Produkt möglichst lange zu benutzen als es zu recyceln. Denn beim Recyceln – anders als bei der Wiederverwendung – wird Energie benötigt und die Umweltentsprechend belastet.
Die Kreislaufwirtschaft dreht sich um die Wiederverwendung von vorhandenen Produkten oder Materialien, während das Recycling auf die Wiederverwertung abzielt.
Typische Beispiele für die Wiederverwertung sind das Recycling von Alu-Dosen oder PET-Flaschen.
Beispiele von Kreislaufwirtschaft: Was macht die SBB?
Die SBB hat rund 77 Millionen Tonnen Material im Umlauf. Bei einer solchen Menge an Material kann sie einen grossen Unterschied bewirken: Darauf achten, dass alles im Kreislauf bleibt und möglichst wenig Abfall produzieren. Das setzt sich die SBB im Rahmen der Strategie 2030 zum Ziel. Schliesslich schont dies nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern senkt zusätzlich CO2-Emissionen und Kosten. Folgende acht Beispiele zeigen auf, wie sich die SBB engagiert.
SBB Resale Shop
Im SBB Resale Shop gibt es alles zu kaufen, was das Bähnler:innenherz begehrt. Von ausrangierten Loks bis hin zu den typischen Bahnhofsuhren, die bei der SBB ausgedient haben. So kommt es, dass beispielsweise Lösch- und Rettungszüge aus der Schweiz in Norwegen zur Wiederverwendung kommen, wie im SBB News Artikel «Zweites Leben für drei alte SBB Lösch- und Rettungszüge» beschrieben.
Entsorgungshub Zürich Hardfeld
Mitten in der Zürcher City betreibt die Firma Spross Debag AG Zürich einen Entsorgungshub und nimmt neben Bauschutt neu auch Altglas, Altpapier und diversen anderen Abfall entgegen. Egal ob eine ganze LKW-Ladung oder nur Kleinmengen. Die Güter werden gesammelt, sortiert, verarbeitet und anschliessend durch SBB Cargo zum Endabnehmer:in transportiert.
Partnerschaft mit Madaster
Seit 2019 ist die SBB strategischer Partner von Madaster Schweiz. Madaster baut einen sogenannten Online-Materialkataster für Gebäude und Infrastrukturen auf. Das ist eine Kartei, in der festgehalten wird, welche Materialien beim Bau von Gebäuden verwendet werden. So schafft Madaster Transparenz und fördert die Kreislauffähigkeit von Bauten und Anlagen, indem die Wiederverwendung und der Werterhalt der Materialien gesichert werden. Aus den Materialien von alten Gebäuden entstehen so neue Bauten.
Asphalt – die graue Maus unter den Baustoffen
Ob Naturasphalt oder künstliche Mischung, die Herstellung dieses Baustoffs braucht viele Ressourcen. Für Perrons und Bauten der SBB ist er – wortwörtlich – grundlegend. Die SBB ist eine Vorreiterin im Asphaltrecycling. Seit 2020 verwendet sie bei Perrons Recyclingasphalt für 60 Prozent der unteren Tragschicht und 40 Prozent der sichtbaren Deckschicht. Gegenüber einem Perron aus Frischasphalt reduziert die SBB so die Umweltbelastung um einen Viertel.
Trinkbrunnen
Mal sind sie aus Metall, mal aus Beton und dann wieder kunstvoll aus Stein gemeisselt: Die Brunnen an den SBB-Bahnhöfen gibt es in allen Formen und Materialien. So kann die eigene Flasche immer wieder gefüllt und der PET-Flaschenverbrauch reduziert werden.
Fallblatt-Uhren
Die Fallblattanzeiger waren jahrzehntelang im Einsatz, bevor sie im 2020 von digitalen Anzeigen abgelöst wurden. Doch wer denkt, dass die Fallblätter auf dem Abfallhaufen landen, liegt falsch: SBB Anyway demontiert, zerlegt und baut sie zu einer einzigartigen Uhr zusammen. Damit lebt auch ein Stück Bahngeschichte weiter.
Mehr zu den Fallblatt-Uhren im SBB News Artikel: «Vom Perron aufs Pult: Zweites Leben für den Fallblattanzeiger».
SBB Bücherschränke
Die SBB-Bücherschränke an den Standorten Basel, Olten, Aarau und Delémont sorgen dafür, dass gebrauchte Bücher nicht einfach weggeworfen, sondern weitergegeben und immer wieder gelesen werden.
Nachhaltigkeit als Teil der Strategie SBB
Die SBB hat ein strategisches Zielbild bis 2030 definiert. Dieses setzt sie mit konkreten Zielen um. Eines davon ist die Nachhaltigkeit: Die SBB möchte ihre Treibhausgasemissionen halbieren. Um dies zu erreichen, spart die SBB-Energie, setzt auf erneuerbare Energien, ersetzt klimaschädliche technische Gase und setzt auf Kreislaufwirtschaft. Die klimafreundliche, ressourcenschonende und im Vergleich zu Flugzeug, Bus und E-Auto unschlagbare Bahn leistet einen grossen Beitrag zum Klimaziel 2050 der Schweiz. Jährlich vermeidet die Schweiz dank des Schienenanteils am Verkehr den Ausstoss von rund fünf Millionen Tonnen CO2. Das entspricht zehn Prozent der landesweiten Gesamtemissionen.
Mehr über die Strategie 2023 der SBB auf SBB Company: «Strategie SBB 2030».