Krokodil, Elefant, Chiquita und Co.

Sie alle haben eine technische Bezeichnung und doch kennen sie viele auch unter ihren Spitznamen: Die Kult-Loks und Züge der SBB. Eine Auswahl bekannter Übernamen und ihre Geschichten dazu.

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1. Krokodil

Die Kult-Lokomotiven Ce 6/8 II sind Elektrolokomotiven, die vorwiegend auf der Gotthardbahn vor Güterzügen verwendet wurden. Um die langen Lokomotiven in den engen Kurven am Gotthard fahrbar zu machen, wurden sie aus drei Teilen zusammengesetzt, die mit Gelenken verbunden waren. Diese Beweglichkeit in Verbindung mit der Dreiteilung in «Schnauze», «Körper» und «Schwanz» dürfte zur Entstehung des Spitznamens Krokodil beigetragen haben.

2. Elefant

Die Gotthardlokomotive C 5/6 wurde auf den Gotthard-Steilstrecken im Schnellzug- und im Güterverkehr eingesetzt. Weil sie weitaus leistungsfähiger als ihre Vorgängerinnen war, erhielt sie den Übernamen Elefant.

3. Tigerli

Die E 3/3 ist ein Klassiker unter den Dampflokomotiven. Sie wurde lange vor ihrem Einsatz bei der SBB für den Einsatz bei Privatbahnen entwickelt. Da der Mangel an leistungsfähigen Rangierloks gross war, liess die SBB später eine erste eigene Serie bauen, welcher noch weitere folgten. Ihren Übernamen scheint sie dem fleissigen Herumtigern in Bahnhöfen und auf Anschlussgleisen zu verdanken.

4. Papamobil

Die Ee 922 ist eine moderne Rangierlokomotive, mit ihr werden (fast) ausschliesslich Personenwagen in den Bahnhöfen rangiert. Durch die grosszügige Verglasung, darum auch der Übername Papamobil, und der asymmetrischen Anordnung der Vorbauten sieht man die Zwergsignale und die zu rangierenden Wagen ideal. Die Führerpulte können sogar vor die verglasten Türen ausgezogen werden.

5. Cola-Büchse

Die Re 460 wird heute hauptsächlich im Personenverkehr eingesetzt, anfänglich auch im Güterverkehr. Sie ist die letzte Schweizer Lokomotive, die in der Schweiz entwickelt und gebaut wurde. Ihren Übernamen verdankt sie ihrer Ähnlichkeit zur Cola-Dose mit ebenfalls weisser Schrift auf rotem Grund.

6. Staubsauger

Der Vorgänger der Coci-Büchse ist der Staubsauger. Die elektrischen Lokomotiven Re 440 sind nämlich die Vorserienlokomotiven der Re 460. Wegen ihres lauten Lüftungsgeräusches erhielten sie den Spitznamen Staubsauger.

7. Chiquita

Der violett-gelbe Triebzug RABDe 8/16 gehört zu den SBB Fahrzeugen mit der kürzesten Betriebsdauer. Mit seinem niedrigen Gewicht war er auf hohe Beschleunigung im Regionalverkehr ausgelegt. Im Jahr 1970 wurden vier Prototypen bestellt. Diese wurden 1997 jedoch bereits wieder ausgemustert. Den Beinamen Chiquita erhielt der Zug nicht nur wegen seiner Bemalung, sondern vor allem weil sich bereits beim Bau die Wagenböden wie eine Banane durchbogen.

Weitere Kose- und Spottnamen

Im Buch «Wöschhänki, Mumiepass und Geisterzug. Träfe “Fachausdrücke” aus dem Eisenbahner-Wortschatz» von Hans Peter Häberli finden sich zahlreiche weitere Spitznamen für Loks, Züge, Wagen und deren Bestandteile. Es kann bei SBB Historic ausgeliehen werden. Die SBB Historic Bibliothek ist online verfügbar.

175 Jahre Schweizer Bahnen

Am 9. August 1847 nahm die «Spanisch-Brötli-Bahn» zwischen Baden und Zürich als erste Eisenbahn der Schweiz den Betrieb auf. Das Jubiläumsjahr ist geprägt von fünf Festwochenenden. Sie finden von Mai bis Oktober statt. Die Teilnehmenden können dabei den öffentlichen Verkehr der Schweiz in all seinen Facetten erleben. Dazu gehören beispielsweise Tage der offenen Tür oder historische Fahrten. Das nächste Festwochenende findet am 3. und 4. September 2022 in der Region Mitte statt.

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